„Der Flur ist das Aushängeschild eines Hauses“, pflegte die Mutter meiner Freundin Dolores zu sagen. Meine Güte, da darf ich gar nicht drüber nachdenken! Rosemarie, die Mutter von Dolores, war tatsächlich das, was man gemeinhin unter einer guten Hausfrau versteht. Die Böden waren blitzblank gebohnert und auf dem Badvorleger hätte man jederzeit eine Not OP durchführen können.
Bei uns hingegen ist es schon schwer, die Haustüre überhaupt aufzukriegen, weil hinter der Tür oft ein Korb mit Altglas steht. Wenn die Tür offen ist, steht manchmal noch eine Mülltüte, die ich mit zur Tonne draußen nehmen will und Kisten mit Leergut oder ein voller Wäschekorb, der in den Keller getragen werden möchte, im Weg. Ist man erstmal eingetreten, muss man achtgeben, dass man nicht über einen Berg von Schuhen (Großfamilie) fällt. Soviel zum Thema Aushängeschild. Stimmt, wer bei uns Einblick in den Hausflur nimmt, weiß schon Bescheid…
“Ist mir noch nie aufgefallen“, meint Beate, „ich nehme immer nur diesen wunderbaren Duft bei euch im Flur wahr, da fühle ich mich direkt wie im Wald!“ Sie schließt die Augen und atmet demonstrativ ein, dabei sitzen wir im Cafe in der Fußgängerzone, von Waldduft keine Spur.
Ja stimmt, ich verneble gerne Black Spruce mit Vetiver, worauf ich schon oft angesprochen wurde. „Wenn ich zu Ihnen komme, weiß ich immer, es riecht toll“, sagte eine meiner Kundinnen neulich zu mir. Da habe ich nichts dagegen ????
Schließlich sollen ja schon zwei Stunden Waldbaden pro Woche zur Gesundheit beitragen. Ich weiß jetzt nicht, ob das bloße Einatmen der Waldöle einen ganz vergleichbaren Effekt hat, aber es duftet gut und fühlt sich so toll an, dass Gäste noch nicht einmal den Zustand des Flures wahrnehmen. Vielleicht stelle ich mir ja noch eine kleine Fichte im Topf in meinen Flur….